Deine erste aktive Anlage
Wenn sich der interessierte Anfänger im Netz informieren möchte, was das Equipment, also die PA-Anlage für DJs angeht, kommt er aus dem Staunen nicht mehr heraus. Er wird auf Kollegen treffen, die Tausende von Euros nicht nur für die Boxen, sondern auch für Licht ausgeben. Das ist jedoch vollkommen unnötig! Dem Kunden ist es piepegal, wie viel die PA des DJs gekostet hat, es muss einfach nur Musik rauskommen, nach Möglichkeit mit einem guten Sound.
Wo legt der mobile DJ auf?
Zu 90% wirst Du für private Feiern gebucht! Diese Events finden in kleinen, bis mittleren Räumen statt, meistens in Gaststätten, entweder in einem Saal oder sogar in den Gasträumen selbst. Geburtstage sind oft in Gemeindehäusern, auch hier sind es sehr oft kleine bis mittlere Räume, in denen bis zu 100 Menschen Platz finden. In den seltensten Fällen, abhängig von der Größe der Veranstaltung und den eingeladenen Gästen, findet das Event in einer Halle oder sogar im Freien statt. Du solltest also Deine Anlage nach diesen Kriterien aussuchen.
Electro Voice ZLX12P (aktive PA)
Diese aktive Box ist meine Empfehlung, denn die Electro Voice ZLX12P hat genug Power, um bis zu 250 Gäste in einem Raum oder auch einem kleinen Saal zu befeuern. Dazu klingt sie auch noch ausgezeichnet, ist nicht zu schwer und ist kinderleicht in der Handhabung. Durch den eingebauten Limiter lässt sie sich auch nicht zerschießen, was bei Anfängern leider oft der Fall ist weil sie denken, Lautstärke wäre gut, aber folgende zwei Sätze wirst Du auf den Events am meisten hören: "Kann man das auch leiser machen" und "nimmst Du mal den Bass raus"? Wer etwas mehr ausgeben möchte (und dafür auch mehr Leistung bekommt), der greift zur ZLX 15P, die dann allerdings auch etwas schwerer ist.
MPA Mivoc XL 15A
Meine Empfehlung, wenn doch ein Bass gebraucht wird, ist die MPA Mivoc XL 15A. Auch dieser ist aktiv und benötigt keinen eigenen Verstärker. Diese Bassbox funktioniert im Zusammenspiel mit der EV ZLX12P ausgezeichnet, weil sich in der ZLX die Bassfrequenzen ausschalten lassen! Ich habe hier die Erfahrung gemacht, dass eine Bassbox vollkommen ausreicht!
Boxenstativ
Die Boxen stellt man nicht auf den Boden, sondern etwa in Höhe von 1,80 Meter auf, damit der Schall nicht von den Körpern der tanzenden Gäste gedämpft werden. Meistens wird es so sein, dass gar nicht genug Platz ist um die Boxen weiter weg vom DJ zu stellen. Zu 90% wirst Du also die Boxen direkt an Deinen Tisch stellen müssen.
Behringer XENYX - Mischpult
Beim Mischpult für DJs scheiden sich die Geister. Während annähernd 100% aller DJs ein "normales" Mischpult in einem DJ-Flighcase verbauen, habe ich das nur einmal ausprobiert, und dann sofort wieder verworfen. Das hat vor allem den Grund, dass ein Flightcase sehr sperrig und vor allem schwer ist! In Zusammenarbeit mit den aktiven Boxen spielt das Behringer-Mischpult aber seine volle Stärke aus, denn es werden lediglich zwei XLR-Kabel benötigt, um alles zu verbinden! Zudem ist es angenehm laut und hat einen tollen Sound! Was aber vor allem der wichtigste Grund für ein Mischpult dieser Art ist: es hat Platz für Mikrofone (Gäste möchten fast immer ein Mikrofon haben) und manchmal auch für Instrumente der Gäste. Denn an das Mischpult lassen sich nicht nur Mikrofone, sondern auch weitere Instrumente wie z.B. eine Gitarre anschließen!
Behringer SX3040 Exciter
Dieses Gerät, den Behringer SX3040 Exciter verwende ich seit vielen Jahren und bin sehr zufrieden damit! Sie können ihn in einer aktiven, sowie in der passiven PA-Anlage verwenden, er wird zwischen Mischpult und Verstärker oder den aktiven Boxen gesetzt. Die Klangverbesserung ist wirklich selbst durch einen Laien deutlich hörbar. Der Sound klingt einfach klarer, die Höhen transparenter und der Bass druckvoller. Er kostet knapp über 120 Euro und ist jeden Cent wert!
TONOR Funkmikrofone
Nicht alles, was aus China kommt, ist Schrott. Diese Funkmikrofone von TONOR sind wirklich erstaunlich! Einfach den Empfänger in eines der Kanäle des Mischpultes stecken, Batterien in die Mikrofone und beide Handsender funktionieren einwandfrei, mit einer für diese Preisklasse ausgezeichneten Sprachqualität. Allerdings wird der Empfänger sehr, sehr heiß, was mich dann doch etwas verwundert hat. Die Empfangsleistung beträgt auch nur 5 Meter, deswegen empfehle ich dieses Mikro als DJ-Mikro oder wenn etwas in der Nähe des DJs stattfinden soll. In der Halle umherwandern kann man damit nicht! Die ausgezeichnete Ton-Qualität lässt aber über diesen "Mangel" hinwegsehen! Und natürlich der Preis von knapp 50 Euro!
Omnitronic Funkmikrofone 4er-Set
Sollen es dann doch mal mehr Mikrofone sein, lege ich Dir dieses 4er-Set ans Herz. Das Omnitronic-Funkmikrofon zeichnet sich nicht nur durch sehr guten Klang aus, sondern dass es über XLR-Anschlüsse für jedes einzelne Mikrofon und dazu eine separate Lautstärkeregelung verfügt. Es kann aber auch über ein einziges Kabel (dann Klinke) mit dem Mischpult verbunden werden, was die Lautstärkeregelung der einzelnen Kanäle wichtig macht.
DJ-Controller Numark PartyMix
Auch beim Controller für DJs scheiden sich die Geister, denn auch hier ist es so, dass 99% aller DJs einen verwenden und dafür Hunderte von Euros ausgeben! Ich verwende erst seit kurzem einen Controller, auch wenn ich ihn eigentlich gar nicht brauche. Dazu habe ich mir zunächst den Numark MixTrack Pro 3 gekauft (200 Euro), diesen dann aber gegen den wesentlich günstigeren Numark PartyMix 2 (70 Euro) ausgetauscht, weil auch dieser kleine Controller alles kann, was ich zum Auflegen brauche. Was diese Controller angeht, kannst Du richtig Geld ausgeben und für DJs, die das brauchen, ist das ja auch in Ordnung. Sich aber einen Pionier XDJ RX (2.500 Euro) für eine Hochzeit mit 80 Gästen zu kaufen, ist einfach nur bescheuert!
Externe Soundkarte mit zwei Kanälen
Der Vorteil eines Controllers liegt alleine am schnelleren Aufbau der Anlage. Bisher habe ich eine externe Soundkarte mit zwei Ausgängen verwenden, die Reloop Play. Diese ist aber nur noch gebraucht zu erwerben. An einen Laptop angeschlossen bietet diese Soundkarte zwei separate Ausgänge, was für einen DJ immens wichtig ist. Diese beiden Ausgänge werden mit Chinch zur Verfügung gestellt und können im Behringer, zusammen mit den entsprechenden Kabel, auf die Kanäle 5/6 und 7/8 gesetzt werden. Der Einsatz dieser Soundkarte hat aber einen höheren Aufwand beim Aufbau, denn die Karte muss an den Laptop und dann noch mit zwei weiteren Kabeln in das Mischpult. Das geht mit einem DJ-Controller wesentlich einfacher, denn dieser geht bei USB an den Laptop und dann mit nur einem Kabel (Audio-Chinch) ins Mischpult.
Weitere Vorteile des Controllers
Wenn ich auch der Meinung bin, dass man auch ohne einen Controller und nur mit dem Laptop arbeiten kann (was ich 25 Jahre lang auch gemacht habe), hat ein Controller doch einige Vorteile. Mit den "Jogwheel" des Controllers lässt sich sehr präzise arbeiten, das "Mixen" geht damit wesentlich leichter von der Hand. Der Aufbau der Anlage geht einfach schneller! Arbeitet man nur mit dem Laptop, muss der Mauspfeil immer auf der START-Taste liegen, mit einem Controller ist das nicht notwendig.
Der richtige Laptop
Die großen und teuren DJ-Controller verfügen über eigene Festplatten, sodass im Grunde kein Laptop mehr notwendig ist. Das Arbeiten mit einem ?Laptop ist aber sehr praktisch, weil gerade die Suchfunktion und die Eingabe eines Titels über die Tastatur sehr wichtig sind und die Arbeit deutlich erleichtern. Dabei ist absolut kein teurer Laptop notwendig, die Preisklasse um 500 Euro ist vollkommen ausreichend. Mein Tipp dabei: Verwenden Sie diesen Laptop ausschließlich für die Arbeit als DJ, dann ist es vollkommen ausreichen Windows10 und eine DJ-Software zu installieren. Ein Virenscanner ist dabei nicht notwendig.
Das passende Discolicht
Hier kannst Du wieder mal Hunderte von Euros ausgeben, das ist aber absolut nicht notwendig. In 90% der Auftrittsorte wirst Du keinen Platz finden, eine drei Meter Licht-Traverse mit 12 MovingHeads aufzubauen. Meine Erfahrung von über 30 Jahren als DJ: Selbst ein minimales Blinkerlicht reicht oftmals aus, um die Gäste zufrieden zu stellen. Es schadet aber auch nicht, sich eine oder zwei dieser LED-Bars zu besorgen, die schnell aufgebaut und flexibel einsetzbar sind. Diese beiden Diskokugeln hänge ich an die Stative der Boxen und in einem kleinen Raum ist das schon mehr als ausreichend! Was dieses kleine Video hier eindrucksvoll beweist. Vor allem Kinder (denen Du sehr häufig begegnen wirst) fahren auf diese LED-Kugeln ab, sodass ich schon vor Ort welche verkauft habe.
DJ-Software "Virtual DJ"
Es gibt eine ganze Handvoll sehr guter DJ-Programme, die zum großen Teil auch mit den bekannten Controller-Marken kompatibel sind. Da ich diese Programme immer nur kurz probiert und dann verworfen habe, kann ich darüber nichts schreiben. Meine uneingeschränkte Empfehlung jedoch liegt bei Virtual DJ von der Firma Atomix. Ja, dieses Programm ist mit 300 Euro wirklich nicht günstig, aber ich bin der Meinung, dass es eine der besten und am schnellsten zu erlernenden DJ-Programme darstellt. Zudem ist es kompatibel mit den Numark-Controllern! Das Programm kommt mit einer kompletten deutschen Oberfläche daher und kann auf die Struktur der Festplatte zugreifen, in der Du Deine Musik gespeichert hast. Dann legt es eine Datenbank an. Dabei spielt das Programm nicht nur MP3, sondern auch FLAC und OGG ab. Auch Videodateien sind kein Problem und als besonderes Schmankerl funktionieren auch CDG-Dateien (Karaoke). Das Bild kann dann an einem angeschlossenen Monitor oder Beamer ausgegeben werden.
Die passenden Kabel
Natürlich muss man die ganze Anlage zusammenfassen. Dazu sind Kabel notwendig. Es ist nicht sinnvoll, am Preis des Kabels zu sparen, denn gerade für Audio-Kabel gibt es gravierende Preisunterschiede. Hier sollte man den Rezessionen vertrauen. Diese XLR-Kabel werden gebraucht, um das Behringer Mischpult mit den Boxen zu verbinden.
Ein Audi-Chinchkabel benötigst Du, um den Numark PartyMix 2 mit dem Behringer-Mischpult zu verbinden. Dabei wird das Chinch in die 2-Track/USB Input gesteckt. Dabei musst Du aber bedenken, dass der Sound dann direkt auf die MAIN-Regler geroutet wird und nicht separat angesteuert werden kann!
Deswegen ist es sinnvoller, einen der "normalen" Eingänge (LineIn 5/6 oder 7/8) mit diesem Kabel zu verwenden. So ist es immer noch möglich, das Ausgangssignal welches vom Controller kommt, separat zu regeln. Wenn Du mit einer Reloop Play arbeitest, brauchst Du natürlich zwei von diesen Kabeln und steckst diese in 5/6 oder 7/8.
Um das Omnitronic-Funkmikrofon mit dem Behringer-Mischpult zu verbinden, sind noch vier kleinere XLR-Kabel notwendig. Da reichen 50cm vollkommen aus. Soll das Mikrofon nur über ein Kabel benutzt werden (dann wird auch nur ein Kanal am Mischpult belegt), braucht man dieses Adapterkabel. Größere Controller wie das Numark MixTrack Pro 3 haben ebenfalls einen Mikrofoneingang (dieser aber mit Klinke), an den das Omnitronic angeschlossen werden kann.
Mehrere Meter Stromkabel
Wo Du den Strom herbekommst, wird oftmals eine Herausforderung sein. Denke daran, dass die Electro Voice ZLX12P Strom benötigen, es muss also an jede Box Strom gelegt werden! Deswegen ist eine Kabeltrommel absolute Pflicht! Zusätzlich nehme ich noch zwei Verlängerungskabel mit 5m Länge mit, sowie eine Handvoll Dreistecker. Auch Kaltgerätestecker solltest Du immer im Ersatz dabei haben, gerne auch welche mit 3m Länge (für die Boxen).
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